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Warum gerade Pralinen?
Dass ich einmal süße verführerische Pralinen-Pyramiden erfinden und diese Köstlichkeiten in beachtlichen Mengen herstellen würde, wurde mir nicht an der Wiege gesungen. Als Kind kam ich nämlich nicht so häufig in den Genuss von Schokolade. Doch hat mich wohl ein Erlebnis in meiner Kindheit geprägt, worüber ich aber später noch berichte.
In der wunderschönen Stadt Dresden geboren, folgten auf die Schule eine kaufmännische Ausbildung und die ersten Berufsjahre.
Im Februar 1989 ging ich in den Westen und wurde in München ansässig. Im Jahr 2002 übernahm ich in Marktschwaben ein Hotel und leitete es einige Jahre lang. In diesem Hotel hatte ursprünglich auch eine Bäckerei ihren Platz, die zum Zeitpunkt meiner Übernahme aber nicht mehr existierte.
Da kam mir die Idee, wieder eine Konditorei anzugliedern.
So fing alles an …
Ich fand immer mehr Gefallen dran, neben Kuchen und Gebäck auch kleine Petit Fours oder Pralinen anzubieten und selber herzustellen. So konnte ich meiner Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen und ich stellte fest, dass diese süßen Kleinigkeiten auch bei den Gästen und Kunden hervorragend ankamen.
Im Jahr 2005 zog es mich dann wieder nach München zurück und ich verlegte mich vollständig auf das Kreieren von Pralinen, Petit Fours, Kuchen und Torten. Doch wollte ich etwas Besonderes anbieten und hatte verschiedene Entwürfe im Kopf. Doch keine war so einzigartig, wie ich mir das vorstellte. Auch mit der Idee, Pralinen als Rechtecke herzustellen, der mir anfangs vorschwebte, kam mir schon jemand anders zuvor.
Da hatte ein guter Freund beim gemeinsamen intensiven Gedankenspiel die Idee, doch kleine Pyramiden herzustellen. Das hätte noch niemand und es wäre wirklich eine ganz eigene Kreation.
Ich war begeistert von dem Vorschlag und so entstanden meine Pralinen in Form einer Pyramide. Es wurden die Förmchen in Auftrag gegeben sowie die Verpackung, die extra dafür entworfen wurde.
Schokolade vom Feind - in Zeiten von Blut und Tränen
Vor kurzem fragten mich Freunde, woher denn eigentlich mein Hang zu Schokolade stammen würde… Ich musste wirklich überlegen, aber dann fiel mir eine Geschichte ein, die ich immer wieder als Kind von meiner Großmutter gehört habe. Ich bin überzeugt, sie war der Schlüssel zu meiner Liebe zu Schokolade und allem, was damit zusammenhängt.
Ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten, weil sie so viel von der Sinnlosigkeit des Krieges erzählt. Und doch die Großherzigkeit der menschlichen Seele in Zeiten von Blut und Tränen zeigt.
Es war im Jahr 1945, als die Russen nach Dresden kamen und die Bevölkerung bereits monatelang gehungert hatte. Die Depots der Wehrmacht wurden geplündert und jeder war immer wieder auf der Suche nach Essbarem. Dies war jedoch bei Todesstrafe verboten.
Mein Großvater war ein grundanständiger Mensch, aber er sah die Familie leiden. Alle hungerten und so ging auch er dann zu den Nahrungsmittel-Depots, um irgendwas für die Familie zu ergattern. Mein Vater begleitete ihn damals, er war zu der Zeit gerade mal 6 Jahre alt. Er hatte sich just zu der Zeit eine schlimme Fußverletzung zugezogen und konnte schwer laufen.
Just, als der Großvater mit dem kleinen Sohn in den Depots war, hörten sie lautes Pferdegetrampel und sahen die russischen Offiziere auf Pferden ankommen. Alle rannten in wilder Panik davon.
Mein Großvater nahm den Sohn unter den Arm, denn dieser konnte ja nicht laufen und hörte, wie die Russen auf ihren Pferden sie verfolgten und immerzu "Stoi!", "Stoi!" (was auf Deutsch „Halt“ hieß) riefen.
Schließlich blieb er dann doch in größter Todesangst stehen und drehte sich um. Als der Offizier in die Jackentasche griff, dachte er, er und sein Sohn würden jetzt erschossen werden.
Doch dann geschah das Wunder: Der Offizier griff in die Jackentasche, zog eine Tafel Schokolade heraus und überreichte sie meinem Vater.
Mir wurde erst später klar, wie prägend diese Geschichte für mich war.
Sehen Sie, so steckt in jeder dieser kleinen Pyramiden diese große Geschichte und meine Liebe zu diesen wunderbaren Köstlichkeiten.
Ich hoffe, Sie lernen meine Kreationen auch so lieben und ich freue mich, sie Ihnen kredenzen zu dürfen - entweder per Post oder live an meiner Theke. Und wenn Sie die Kunst der Pralinen-Herstellung auch erlernen möchten, wäre es mir ein Vergnügen, Sie bei einem meiner Workshops oder Seminare begrüßen zu dürfen.
Herzlichst
Ihre
Sabine Heinsch
PS: Ach ja, der Name AMAI stammt von einer ehemaligen japanischen Praktikantin. Sie fand die Pralinen so süß und sagte immer amai dazu, was im Japanischen „süß“ heißt.